Wenn Merz ein Möbelstück wäre

 

„Wackelkontakt – wär ich ein Möbelstück“ stürmt die Musikcharts des Winters. Richtet man die Frage an Politiker, wer wäre dann welches Möbelstück? Hier die Antworten zum personalpolitischen Einrichtungshaus der Republik.

So einen bayrischen Kracher gab es seit „Skandal im Sperrbezirk“ nicht mehr. Der Tegernsee-Barde „Oimara“ stürmt mit „Wackelkontakt“ Deutschlands Charts und liefert damit den meist gestreamten Partyhit des Winters. Die zentrale Frage des Lieds „Wär ich ein Möbelstück, wer wär ich dann?“ kann man in Wahlkampfzeiten auch dem politischen Spitzenpersonal stellen. Die Antwort lautet:

Olaf Scholz wäre eine kleine, rote Lampe aus den Achtzigern, die sich für besonders helle hält, aber trotz Doppel-Wumms-Stecker bedenklich flackert. Sie steht halblinks mitten im Wohnzimmer, aber keiner weiß mehr so genau, wie ausgerechnet die da eigentlich hingekommen ist.

Robert Habeck wäre der Küchentisch aus nordischem Altholz, an dem man sich schöne Geschichten erzählt, auf dem aber noch nie ein Handbuch der Volkswirtschaftslehre oder eine Gebrauchsanweisung für Heizungsmonteure gesehen wurde.

Markus Söder ist der knisternde Kamin im Haus. Da lodert und zischt es laufend. Er zieht flackernde Aufmerksamkeit auf sich und legt derzeit gerne grüne Zweige ins Feuer. Doch auch schwarze (G)Scheite können bei ihm nie sicher sein.
Rolf Mützenich wäre die zuverlässige Tür zum Keller. Auf die kannst Du Dich verlassen, aber sie ist halt nicht so cool, darum spricht er gerne von der Tür zur Hölle, die er zu bewachen habe.
Winfried Kretschmann wäre der Herrgottswinkel im Stüberl. Er schwebt schon so lange über den Dingen, dass sein grünes Holz inzwischen schwarz geworden ist und alle glauben, dass er zu wissen glaubt, was alle wirklich glauben.

Christian Lindner wäre die Zocker-Konsole mit dem gelb-blinkenden Riesenbildschirm, bei dem man nie weiß, ob er das „Next Level“ noch erreicht. Er hat aber auf seinem Display offenbar einen geheimen Touchpoint, mit dem er Ampeln geplant an- und ausschalten kann.

Sahra Wagenknecht wäre die analoge Stereo-Anlage in der Wohnung. Erst war ihr linker Lautsprecher zu laut eingestellt, dann der rechte. Manche sage, das Gerät sein ein Russland-Import, doch erstaunlich viele hören ihren Sirenengesängen doch gerne zu.

Friedrich Merz wäre der große Wohnzimmer-Eichenschrank aus Sauerländer Holz, gefühlte 30 Umfrage-Meter lang und mit 30 Zigarren aus dem Bestand Ludwig Erhards im eingebauten Humidor. Der Schrank harrt darauf, dass endlich seine 30 Schubladen mit Masterplänen für Deutschlands neues Wirtschaftswunder geöffnet werden.

Boris Pistorius wäre der Waffenschrank im Jägerzimmer. Stabil gebaut nach höchstem Sicherheitsstandard und tiefster Sonorstimme. Er ist so beliebt, dass er auch als Kanzler-Garderobenschrank in der Beletage funktioniert hätte, doch die SPD wollte ihm ihre roten Mäntel einfach nicht anvertrauen.

Thorsten Frei wäre die präzise Schwarzwalduhr, die zuverlässig einen freundlichen Kuckuck mit knitterfreien Hemden zu jeder Stunde in die Talkshows schiebt und „Migrationswende“ ruft.

Alice Weidel wäre der Messerblock in der Küche. Scharfe Kanten hat sie und genügend politisches Gewicht inzwischen auch. Sie steht mit ihren Messern ganz rechts im Küchendunkel, direkt neben dem braunen Abflussrohr.

Annalena Baerbock wäre der Schminktisch mit den vielen Spiegeln im Damenzimmer, das bei ihr Herrinnenzimmer heißt.

Hendrik Wüst ist der runde Glastisch im Fernsehzimmer. Medial cool dabei, von junger Transparenz und ohne Ecken und Kanten. Doch wer durchschaut ihn wirklich?

Frank-Walter Steinmeier wäre das rote, samtbezogene Sofa, eigentlich sollte es im großen Empfangssaal stehen und von Gästen und Ideen flirrend umringt sein. Doch es steht derzeit gefühlt auf irgendeinem musealen Dachboden der alten Bundesrepublik und lässt die wilden Veränderungen der Republik stoisch am Samt vorbeiziehen.

Carsten Linnemann wäre der Turnschuhschrank im Flur. Wenn er die drahtige Klappe aufmacht, klackern rhetorische Stollen und Spikes gleich im Dutzend heraus. Schnürsenkel gibt es in dem Schrank nicht, beim sportlichen „einfach mal machen“ gibt es keine Zeit zum binden.

Lars Klingbeil wäre der rote Teppich, der im Haus liegen bleibt, wenn alle anderen roten Möbel nach Wahlen ausgeräumt werden. Der flauschige Teppich ist durchaus mit harten Knoten geknüpft, doch er wird wie bei populären Ikea-Teilen „Lars“ genannt. Ob Lars nun aber im Schatten vom Eichenschrank „Friedrich“ noch rot leuchten kann?

PS: Der Autor wäre gerne ein alt-portugiesischer Bibliothekssessel aus dem Bestand von Pessoa, doch er fristet noch ein Dasein als Zettelkasten in der Küche des Politischen

 

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